Dienstag, 15. September 2009

2022 Erst stirbt die Sonne - dann stirbt die Erde


Ursache für das grausame Geschehen war die Sonne. Die offiziellen Wissenschaften gingen in ihren Theorien unbeirrt davon aus, dass die Sonne seit fünf Milliarden Jahren recht konstant schien und dies noch weitere fünf Milliarden Jahre lang tun würde – und das sogar mit stetig steigender Leistung. Die Theoretiker hatten errechnet, dass die Sonne sich irgendwann zu einem gigantischen Riesen ausdehnen würde, dieser gar bis zur Erde reichen sollte. Welch fatale Irrtümer, die alle Menschen nun grausam erfahren müssen.
Zwei bis drei Prozent weniger Sonnenstrahlung pro Jahrzehnt sind Jahrzehnte lang gemessen worden, da konnte man schon vor vielen Jahren leicht ausrechnen, dass die Sonne nach spätestens dreihundert Jahren überhaupt nicht mehr strahlen würde. Aber es kam noch viel schlimmer. Seit 2007 beschleunigte sich dieser Trend deutlich, die Strahlung der Sonne hatte sich von Jahr zu Jahr immer schneller verringert. Ab 2010 ließ die Sonneneinstrahlung jedes Jahr rund ein Prozent nach. So strahlt die Sonne inzwischen nur noch 70% der Energie ab wie im Jahre 1960, als die Messungen begonnen hatten. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, und alles spricht dafür, werden bald Milliarden Menschen sterben. Nur noch wenige Jahre, und die Erde ist endgültig ein Wüsten- und Eisplanet. Bei nur noch 60% der ehemaligen Sonnenstrahlung wird die Erdoberfläche in ewigem Schnee, in Eis und Trockenheit erstarren. Die allerletzte, die ewige Eiszeit hatte längst begonnen, daran gab es nun keinerlei Zweifel mehr.
Blicken die Menschen zur Sonne, so sehen sie nicht mehr die gleißende, rundum strahlende Kugel, sie sieht in den Dämmerungen aus wie durchlöchert. Während sie, von der Erde aus betrachtet, in rund 27 Tagen einmal um sich selbst rotiert, gibt es immer häufiger wolkenlose aber dennoch dunkle Tage, an denen die Sonne riesige Flecken zeigt, die wie schwarze Löcher aussehen. Der Anblick ist erschreckend, erzeugt in allen Menschen Verzweiflung und Todesangst. Die Naturwissenschaftler sind ratlos, sie haben keinerlei Erklärung für dieses apokalyptische Geschehen.
Längst herrscht rund um den Globus Massenpanik. Hysterie und Weltuntergangsstimmung haben sich breit gemacht. Viele Menschen strömen in großer Zahl gen Süden. Sie gehen scharenweise dorthin, wo sie nicht frieren müssen und noch etwas zu essen finden.
Noch vor 15 Jahren sprachen die Wissenschaftler von einer gefährlichen Erwärmung der Erdatmosphäre. Selbsternannte Naturschützer warnten damals vor dem Treibhauseffekt, verursacht durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe. In Wahrheit war aber das Verbrennen aller möglichen Stoffe positiv für die Temperaturentwicklung in der Erdatmosphäre. Hätten die Menschen damals nicht die Städte, die Atmosphäre und auch die Flüsse richtig aufgeheizt, ein kleines künstliches Treibhausklima geschaffen, die Erde wäre schon jetzt ein kalter, trockener und toter Planet. Tatsächlich hatten die Menschen viel zu wenig geheizt und verbrannt, Energie war aber zu teuer, weil viel zu wenig davon verfügbar war. Energie gab es vorrangig nur durch Erdöl, Kohle und Erdgas, daneben völlig sinnlose Versuche, Wind-, Sonnenenergie und andere so genannte erneuerbare Energien nutzbar zu machen.
Was sich schon Anfang der 2000er Jahre ganz klar abzeichnete, hatte sich unerbittlich fortgesetzt. Der Energiebedarf und die Energiepreise explodierten weltweit durch die Industrialisierung und die Zunahme der Weltbevölkerung in Asien und anderen Entwicklungsländern. Dazu kam dann völlig unerwartet die rasend schnelle Verringerung der Sonnenstrahlung, denn dieses Geschehen widersprach vollkommen den gängigen Theorien über eine Erwärmung der Erde.
Längst haben die Menschen massenweise das Holz der Wälder geschlagen, damit sie noch ein wenig heizen können. Bald wird es keine Wälder mehr geben. Die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst unterscheiden sich kaum noch voneinander, es herrscht permanent trockene Kälte. Was im Winter 2007 und 2008 war, vollzieht sich nun auf allen Kontinenten der Nordhalbkugel. Viel Land ist übers ganze Jahr mit Schnee bedeckt, jeder Verkehr lahm gelegt. Die Felder sind vertrocknet. Alle großen Flüsse wie Rhein und Donau sind zu Rinnsalen geworden. Zuvor hatte sich die Atmosphäre leer geregnet, nun regnet es nicht mehr. Alle menschlichen Handlungen sind inzwischen von Verzweiflung gezeichnet. Eltern sehen ihre Kinder an und fragen sich, wo der Sinn ist für diese Geschöpfe ohne jede Zukunft. Es ist kein Geheimnis mehr, alle Menschen wissen längst, dass der Untergang der Menschheit unausweichlich ist.
Die Eingeweihten wussten seit Jahren, dass es so kommen wird, längst haben sie überdachte Siedlungen und Paläste bauen lassen, in denen sie überleben wollen. Viele haben sich in die Emirate verzogen, die Regierungen haben sich eingeigelt in beheizten, riesigen Gebäudeanlagen, in denen sie regieren und auch während des Weltuntergangs komfortabel wohnen wollen. So, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg riesige Tunnel und Hallen in die Gebirge hatten treiben lassen, in denen sie sich im Falle eines Nuklearkrieges verkriechen wollten. Aber nun ist alles sinnlos geworden, denn es ist kein Ausweg in Sicht – die Menschheit hat offensichtlich gegen die Unerbittlichkeit der Natur verloren. Die Systeme der Menschen haben endgültig versagt, weil sie den Weg zur Wahrheit nicht gefunden haben, sich auf den Pfaden mittelalterlicher Theorien hoffnungslos verirrt hatten.
Flossen noch vor wenigen Jahren viele Milliarden in den Bau von Superyachten, werden die unermesslichen Reichtümer des Geldadels inzwischen in die Errichtung überdachter Siedlungen, ähnlich Treibhäusern investiert. Die schönen Luxusyachten verrotten, schon längst sind viele Seen und Flüsse vertrocknet und die Meere an Nord- und Südpol zugefroren. Nur noch wenige Flugzeuge fliegen, die meisten Flughäfen im Norden sind unbrauchbar geworden, auf den Start- und Landebahnen liegt meterhoch Schnee und Sand. Hoch im Norden schneit es noch, in mittleren Breitengraden und im Süden ist alles vertrocknet. Der Schiffsverkehr ist im Norden zum Erliegen gekommen. Es werden nur noch Güter für Regierungen und den Geldadel transportiert. Vor den Frachtern fahren Eisbrecher, bereiten einen schmalen Weg für die nachfolgenden Schiffe. Schiffstransporte sind sündhaft teuer geworden. Sämtliche Autofabriken und die meisten anderen Fabriken sind längst geschlossen, alles verrottet in meterhohem Schnee und im Sand. Das Elend auf der Erde ist unermesslich. Die ehemals boomende Konsumgesellschaft liegt am Boden. Bis auf wenige Luxusgüter wird nichts mehr produziert. Lebensmittel, Brennholz und warme Kleidung sind gefragt. Die letzten Tiere sind bald erlegt, die Menschen brauchen ihr Fleisch und ihre Felle, um noch eine Weile zu überleben.
Die einfachen Menschen sind weitgehend auf sich allein gestellt. In Nordamerika, Nordeuropa und Russland gibt es keine Landwirtschaft mehr. Die sehr kurzen, trockenen Sommer mit Temperaturen nur wenig über dem Gefrierpunkt verhindern jedes Wachstum von Nahrungsmitteln. Inzwischen sind schon viele Millionen Menschen in den nordischen Ländern verhungert. Kinder werden kaum noch gezeugt, da keine Besserung der Zustände in Sicht ist. Längst ist klar, dass es für die Menschheit keine Zukunft geben wird, denn unser Lebensspender, die Sonne, liegt im Sterben.
Im Norden Europas geht es allein den Holländern und Norwegern noch recht gut, denn sie verfügen über schier unerschöpfliche Mengen an Erdgas. Die Holländer betreiben damit riesige beheizte Treibhausanlagen, versorgten Jahrzehnte lang halb Europa im Winter mit Blumen, Gemüse und Obst. Sie waren dabei weitgehend unabhängig vom Verlauf der Jahreszeiten. Große Teile des Landes sind inzwischen überdacht worden. Ganze Städte sind von Glasdächern eingehüllt, werden permanent mit Erdgas beheizt. Die Grenzen zu ihren Nachbarländern haben die Holländer geschlossen, verkaufen ihre überschüssigen Nahrungsmittel für Wahnsinnspreise an die letzten Deutschen und in andere europäische Länder. Verkaufen kann man das allerdings nicht nennen, denn sie tauschen Nahrungsmittel nur noch gegen Gold und Edelsteine. Geld gibt es nicht mehr auf diesem Planeten. Den Export von Erdgas hat Holland längst eingestellt, ebenso wie Norwegen, Russland und die arabischen Länder.
Auch all die anderen Energieförderländer haben sich schon seit einigen Jahren völlig abgeschottet. Für die meisten nordischen Länder sieht es daher sehr schlecht aus. Deutschland ist arm geworden. Nur noch wenige Menschen leben in diesem vertrockneten Land. Die mit großem Aufwand gebauten hässlichen Solaranlagen bringen keinen Strom mehr, die Sonne scheint nur noch müde. Auch die über viele Jahre subventionierten Windmühlen stehen still, denn es weht kaum noch Wind. Biogasanlagen sind unbrauchbar, denn auf Deutschlands Äckern wächst nichts mehr, es gibt keine Kühe und daher keinen Kuhmist, der vergasen kann.
Nun sind viele ehemalige Entwicklungsländer in den Tropen besser gestellt als Europa. Die früher dominierenden Industrieländer sind nun die Hungerländer. Afrika, das Land der Schwarzen, der Elefanten, Affen und Löwen beginnt für kurze Zeit wieder zu leben. Nun vollzieht sich ein kleiner Ausgleich für das Elend, das die so genannte Zivilisation mit ihren Seuchen über Afrika gebracht hat. Jetzt, kurz vor dem Ende, muss der weiße Mann den wenigen überlebenden Negern für eine Weile dienen. Überleben können nur noch jene Länder, die über Energie verfügen, denn sie allein können genügend Wärme und Nahrungsmittel produzieren.
Die Zeit der Schwarzen Sonne rückt unaufhaltsam näher. Monat für Monat wachsen nun Zahl und Größe der dunklen Sonnenflecken, vermindert sich die Strahlung der Sonne. Schon am Tage kann man die Blässe der Sonne mit bloßem Auge erkennen, aber bei Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen, wenn das Sonnenlicht durch die Atmosphäre gefiltert wird, sieht man riesige schwarze Flecken überall auf der Sonnenoberfläche. Noch scheint die Sonne, aber sie strahlt nur noch ganz schwach, das gleißende Gelb geht langsam über in ein schmutziges Braun.
Blanke Todesangst hat sich weltweit breitgemacht. Der Exodus ist längst in vollem Gange. Wer die wenigen noch verfügbaren, sündhaft teuren Flug- und Schiffstickets gen Süden nicht in Gold bezahlen kann, geht mit Sack und Pack per Pferdefuhrwerk oder zu Fuß auf die Wanderschaft, wie einst die Juden bei ihrem Auszug aus Israel und die Eroberer Amerikas. Viele Millionen Menschen sind inzwischen weltweit unterwegs, suchen die letzte Wärme der Sonne in der Nähe des Äquators und in den Tropen, suchen verzweifelt nach Land, auf dem noch etwas Essbares wächst. Die meisten Alten sind längst verhungert, sie haben ihr Essen den Kindern gegeben, in der Hoffnung, dass zumindest diese noch eine Weile überleben. In den meisten Ländern herrscht schon seit Jahren Mord und Totschlag, getrieben von der Angst vor dem sicheren Untergang aller Menschen. Plünderungen sind an der Tagesordnung, überall regiert die totale Anarchie.
In den nordischen Ländern liegen auf den Straßen massenweise verhungerte und erfrorene Menschen herum. In den Häusern sieht es nicht anders aus. Die Wohnsilos der nordischen Großstädte sind gefüllt mit gefrorenen Leichen, sie liegen zu Hunderttausenden in den Sozialbauwohnungen. Moskau, Berlin, London, New York, Chicago – all diese unnatürlichen Anhäufungen sind längst kollabiert, in ihnen gibt es kaum noch Leben. Die ehemals so stolzen Städte sind endgültig zu dem geworden, was sie eigentlich schon immer waren: Massengräber.
In den Villenvierteln sieht es etwas besser aus, dort rauchen noch die Schornsteine. In den jetzt vornehmlich mit Holz und ein wenig Kohle beheizten Häusern leben nun die letzten Menschen auf engstem Raum, zusammen mit Haustieren, wie im Mittelalter. Doch bald werden auch hier das letzte Holz und selbst die teuren Möbel verheizt sein, dann zieht in diese Häuser endgültig die große Kälte und der Tod ein.
Ein besonderes Fleisch ist nun zu einer wichtigen Nahrung geworden: Menschenfleisch. Das Verzehren der massenweise herumliegenden tief gefrorenen Menschenleichen ist oft die einzige Möglichkeit der Lebenden, sich noch eine Zeit lang in die Zukunft zu retten, in eine Zukunft, die es nicht gibt. An die Fische kommt man nicht mehr ran, weil alle Meere im Norden zugefroren sind, Pflanzen, Rind, Schwein und Huhn gibt es nicht mehr.
Im Jahre 2017 hatte ein letzter Kongress der wichtigsten Naturwissenschaftler stattgefunden. Die Situation war damals noch nicht so dramatisch wie heute, aber die Katastrophe zeichnete sich schon klar ab. Tausende hochgradiger Experten aus allen wichtigen naturwissenschaftlichen Bereichen hatten sich im noch warmen Kairo zusammen gefunden. Gemeinsam suchten sie verzweifelt nach einer Erklärung für das unheimliche Geschehen. Aber es gab offiziell keinen Weg aus dieser Situation. Keiner von all den ehemals so wichtigen Theoretikern konnte sich das seltsame Geschehen mit unserer Sonne erklären. Die Astrophysiker standen besonders schlecht da, hatten sie doch mit Überzeugung die Theorie verbreitet, die Sonne strahle mühelos über 10 Milliarden Jahre mit nahezu gleicher Energie. Dabei blieben sie jedoch jede Erklärung schuldig, wie so etwas funktionieren sollte. Es gab inzwischen Hunderte Arbeiten und Studien der Fachleute, die jedoch immer noch in die alten Hörner bliesen. Fast alle blieben stocksteif bei der Meinung, dass es auf der Erde langfristig gesehen wärmer wird. Sie hielten das derzeitige Geschehen für ein vorübergehendes Phänomen, das es auf der Erde schon öfter gegeben hat und die Menschheit ja schließlich schon einige Eiszeiten überlebt haben soll. Im Prinzip war es jenen, die in den Elfenbeintürmen saßen, völlig egal, was mit den Menschen dort draußen geschah. Schließlich war es in den vergangenen Jahrhunderten nie anders gewesen. Das Volk ist in unzähligen Kriegen massenweise und millionenfach verheizt worden, während jene, die für die Kriege verantwortlich waren, in ihren Schlössern und Palästen saßen, feierten und ihre Generäle darüber diskutierten, auf welche Großstadt man die nächsten Raketen jagen könnte.
Die Ozeane hatten bis ins 20. Jahrhundert hinein noch große Mengen Sonnenenergie gespeichert. Diese Wärme reicht jedoch nicht mehr, da die Sonnenstrahlung seit vielen Jahren permanent abgenommen hat, die Meere inzwischen unaufhaltsam auskühlten. Erdöl und Gas zum Heizen der Häuser gibt es in den meisten Ländern nicht mehr. Der Handel mit Erdöl und Erdgas ist weltweit auf Null zurückgegangen. Fast alle Autos stehen still, gammeln vor sich hin, verrosten im Schnee und in den Wüsten. Sämtliche Tankstellen sind geschlossen. Das Land ist mit Schnee und Sand bedeckt, Straßen erkennt man nicht mehr. Man sieht nur noch Pfade in der eintönigen baumlosen Landschaft, verschlungene Wege, auf denen endlose menschliche Karawanen gen Süden ziehen. Es sieht wieder aus wie vor Jahrhunderten, als die Erde noch ohne Technik war, wie zur Zeit der Eroberer.
Nun ist es zu spät. Milliarden Menschen werden Opfer dieses Geschehens sein. Den klaren und unerbittlichen Prinzipien der Natur kann sich niemand entziehen, auch jene nicht, die an Götter glauben oder sich als Zensoren und Wissensfilter betätigen. Für diese Menschen wird es besonders schmerzhaft sein, wenn sie erkennen, dass sie ein Leben lang Opfer der Prediger waren. Denn der ihnen versprochene Himmel endet für sie in der Hölle. Einen Trost kann ich ihnen noch spenden: Der Kältetod ist nicht schmerzhaft, dieser Tod kommt sehr langsam aber unerbittlich, das Herz bleibt einfach stehen, wenn es zu kalt ist. Zudem bleiben im Schnee die Körper der Toten über viele Jahrhunderte erhalten, wie die der Mammuts, die vor 1.500 Jahren ebenso jämmerlich erfroren sind.
Damit verfügt die Natur über einen Mechanismus, der etwas mit Humanität zu tun hat. Die meisten Menschen werden ohne Schmerzen sterben. Der letzte, die gesamte Erde umspannende Tod wird sich ohne großes Blutvergießen vollziehen. Es wird für die einzelnen Menschen so ähnlich sein wie der tägliche kleine Tod, wenn sie sich hinlegen, um zu schlafen. Sie werden immer mehr und mehr müde sein, einschlafen, aber nicht mehr aufwachen. Denn aus der Kälte gibt es kein Erwachen, keine Auferstehung. Der große Tod ist für immer. Am Ende wird es ein ruhiges Massensterben für die armen Menschen sein.
Doch nicht alle sterben, dort wo sich die Obrigkeiten eingenistet haben, in den ehemaligen Wüstengebieten, wo genügend Erdöl und Erdgas gefördert wird, sitzen sie, feiern und lachen über den Rest der Menschheit. Sie verfügen über reichlich Energie, heizen und kühlen ihre Häuser nach Belieben. Sie können noch einige Generationen lang überleben. Reichtümer und Luxus haben sich dort versammelt. Die Grenzen sind dicht, nur die Superreichen, Politiker, Funktionäre und Religionsvertreter haben Zutritt zu den letzten Paradiesen der Erde.
Am Ende ist alles still auf diesem traurigen Planeten, kein Wind weht mehr, es gibt keine Bewegung, kein Leben auf der Erdoberfläche. Einzig in den eisbedeckten Ozeanen werden die Fische noch einige Jahrhunderte leben. Wale und Delfine überleben nicht, sie ersticken jämmerlich, weil sie nicht mehr auftauchen können, um Luft zu holen. Alles Wasser der Erde wird eines Tages von Eis bedeckt sein. Das ist die letzte Eiszeit. Der ehemals wunderschöne blaue Planet endet als fast weißer Planet. Einige Lichter erkennt man noch an der Erdoberfläche. Es sind die Lichter der überdachten Orte, die kurz vor dem Ende von den Regierungen und den Superreichen errichtet worden sind. Parlamente, Regierungen und Verwaltungen sind noch weitgehend intakt, jedoch haben sie nicht viel mehr zu verwalten als sich selbst - aber darin sind sie ja geübt, ist für sie kein Problem. Verwaltet wird auf diesem Planeten alles, auch wenn es der absolute Wahnsinn ist. Denken wir an die großen Kriege, damals wurde selbst vor jeder sicheren totalen Niederlage unerbittlich weiter gekämpft und verwaltet, bis hinein in den totalen Krieg und den totalen Untergang. Die Zahl der Toten wird akribisch genau registriert und archiviert. Sie dokumentieren den Untergang der Menschheit für die Nachwelt, die es nie geben wird. Die Beamten arbeiten stets korrekt, das wissen wir.

Besser als Pythagoras: 6x6x6 = a³+b³+c³=d³ = 3³+4³+5³= 6³ = 216

„David, ich habe in deinem Arbeitszimmer an der Wand eine Grafik gesehen, die mir bislang völlig unbekannt war, obwohl ich einige Semester Mathe und Physik studiert habe. Ich kenne ja den Satz des Pythagoras, a² + b² = c², 3² + 4² = 5², aber was dort an der Wand prangt, nennst du: Der Satz des Seins.“
Ich grinste: „Dieses Prinzip habe ich vor fünf Jahren entdeckt, als ich mich mit der mystischen 666, der angeblichen Zahl des Satans beschäftigte. Ich habe dabei ein geometrisches Grundprinzip gefunden, das den zweidimensionalen Satz des Pythagoras um die alles entscheidende dritte Dimension übertrifft. In Bibelübersetzungen steht zur 666: Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist 666. Das ist nicht schlecht, aber die wichtige Zahl ist nicht 666, sondern 6x6x6. Dies sagt uns, dass alles in der Welt dreidimensional ist. Es existiert nichts, was ein- oder zweidimensional ist.“
„Erkläre mir das mit den drei Sechsen bitte genauer“, sagte Charon neugierig.
„Schon die Zahl Sechs weist hin auf die grundlegenden Zusammenhänge der Geometrie, die drei Dimensionen des Seins. Du kennst die Chinesische Weisheit des Tao-Te-King, des Lao-Tse, die sagt: Aus der Eins entsteht die Zwei, daraus bildet sich die Drei, und aus der Drei entstehen die Dinge. Damit waren nicht nur Zahlen gemeint, sondern Dimensionen, einfachste Arithmetik und Geometrie. Lao-Tse wies damit auf die drei Dimensionen der Dinge hin. Die Chinesen waren daher in ihren Erkenntnissen über die Struktur dieser Welt weiter als viele andere Völker.
Warum? Die Summe von 1+2+3 ist 6. Ein Würfel hat sechs Seiten. 6x6 sind 36, die Zahlen bei der Roulette, der Königin aller Spiele, das auch aus China stammt. 36x6 sind 216, also 6x6x6. Darin ist Der Satz des Seins verborgen, der lautet: a³ + b³ + c³ = d³.
In Zahlen: 3³ + 4³ + 5³ = 6³ oder 27+64+125=216. Wir sehen hier, der große 6er Würfel besitzt dasselbe Volumen wie die drei kleinen Wür-fel zusammen. Bemerkenswert ist zudem, dass nur bei einem Würfel mit der Kantenlänge sechs Rauminhalt und Oberfläche denselben Zahlenwert besitzen: 216.
Es geht weiter: Die Addition aller Zahlen von 1 bis 36 ergibt 666. Bildet man die Summe der Quadrate der ersten sieben Primzahlen - 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17 - also 4+9+25+49+121+169+289 ist das Ergebnis ebenfalls 666. Das alles ist kein Zufall. Das sagt uns, dass die Natur und jede chemische Verbindung und damit das Leben zwingend arithmetisch und geometrisch sauber aufgebaut und klar gegliedert sind. Das ist nicht neu, bislang wird es aber bei der Gravitation ignoriert.“
Charon war begeistert: „Das ist ja hochinteressant. In all den Jahrhunderten ist niemand auf die Idee gekommen, dass der Satz des Pythagoras noch zu übertreffen ist. Aber ich denke, ein zweidimensionales Bild der Welt entsprach den Vorstellungen der Kirche, sie orientierte sich an Pythagoras und kreierte die Erde zu einer zweidimensionalen Scheibe.“
„Und nicht nur das“, ergänzte ich, „die Christen konstruierten aus dem dreidimensionalen Würfel ein zweidimensionales Kreuz. Wir kennen das, wenn wir aus Pappe einen Würfel bauen. Flachgelegt sehen seine sechs Quadrate aus wie ein Kreuz. Es ist das Symbol der Kirche. Auf diese Weise blieb das Denken der Menschen lange Zeit in zwei Dimensionen, die alles entscheidende dritte Dimension wurde nicht erkannt oder unterdrückt. Auch die Malereien des Altertums zeigen oft zweidimensional dargestellte Menschen und Gegenstände, von perspektivischer Gestaltung kaum eine Spur. Selbst die schönen Wandmalereien in Ägypten sind meist zweidimensionale Darstellungen. Die echte perspektivische Malerei entstand weitgehend erst in der Neuzeit, im späten Mittelalter.“